Sunday, December 04, 2005

Mobile Anwendungen verändern Strukturen und Prozessmanagement

Dem Management der wertschöpfenden Aktivitäten kommt in unserer globalen Wirtschaft eine immer grössere Bedeutung zu. Unter der bestehenden Wettbewerbskonstellation können es sich die Unternehmen nicht mehr leisten, allgemein zugängliche Verbesserungspotentiale bezüglich Effizienz und Effektivität, Services und Qualität nicht zu nutzen. Ein derartiges Verbesserungspotential stellen die mobilen Anwendungen dar. Es gilt die Prozessorganisation auf die diesbezüglichen mobilen Technologien hin auszurichten, damit sich ein entsprechender Mehrwert generieren lässt.

Dr. Andreas Würgler*

Die Anwendungen für mobile Lösungen im Unternehmen sind vielfältig und umfassen Querschnittfunktionen (horizontale Anwendungen) und spezifische Branchenlösungen (vertikale An-wendungen). Mangels entsprechender Möglichkeiten hat man bis heute kaum zur Kenntnis genommen, dass die meisten Funktionsbereiche ebenfalls eine „mobile Dimension“ aufweisen. In Zukunft wird man sich bei der Prozessgestaltung die Frage zu stellen haben, ob Prozesse und Prozessketten ebenfalls über eine Plattform mobil verfügbar zu machen sind.

Unter dem Prozessmanagement sollen in der Folge alle planerischen, organisatorischen und kontrollierenden Massnahmen zur zielgerichteten Steuerung der Wertschöpfungskette eines Unternehmens verstanden werden. Prozessorientierung bedeutet ferner die konsequente Ausrichtung der Verrichtungen auf den Kunden hin. Die organisatorischen Prozesse sind in administrativer Hinsicht noch auf stationäre Systeme ausgerichtet. Diese Grundhaltung hat sich in unserem Bewusstsein über Jahrzehnte tief verankert. Veränderungen brauchen Zeit und so wird es denn noch dauern, bis wir die Umstellung in unseren Köpfen vornehmen können, Arbeiten dort zu erledigen, wo sie anfallen, das heisst das ist nicht länger nur der Computer auf dem Schreibtisch des Büros im vierten Stock der Firmenzentrale hinten links.

Die mobile Verfügbarkeit von Informationen und Services weist die interessantesten Verbesserungspotentiale bei den Prozessen der Eingangs- und Ausgangslogistik, Marketing + Vertrieb sowie dem Kundendienst auf. Beispielsweise kann ein Kunde auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin jederzeit und überall erreicht werden, oder der Kundendienst verfügt in Notfällen sofort über die erforderlichen Pläne und Unterlagen, oder Warenströme lassen sich minutiös verfolgen, oder es werden wichtige Informationen im Laden via Transponderetiketten auf das Handy geladen, oder die Bezahlung erfolgt verlässlich authentifiziert mit einem Handy...

Eine lange Liste von möglichen mobilen Anwendungen. Dabei handelt es sich nicht um blosse Zukunftsmusik und verträumte Schwärmereien von Technikverliebten; das sind in verschiedenen Bereichen bereits Fakten. Es handelt sich auch um Entwicklungen, die es bei der organisatorischen Planung mitzuberücksichtigen gilt.

Entscheidend ist dabei, dass die mobilen Anwendungen nicht primär einen defensiven, nur auf Kostensenkung, Effizienz- und Effektivitätssteigerungen ausgerichteten Charakter aufweisen. Vielmehr sind sie in der Lage, eine Reihe von wertschöpfungsträchtigen Services zu generieren. Dies in der Regel über eine mobile Plattform, welche Services wie Auswahl der bestgeeigneten Kommunikationstechnologie, Sicherheitsservices, Services zur kundenfreundlichen Handhabung, einfacher Zugang zu gebündelten Informationen oder Links zu denjenigen anbietet.

Nicht zu verkennen ist jedoch, dass das Feld für die Nutzung der mobilen Anwendungen in organisatorischer Hinsicht schlecht vorbereitet ist. Die Prozesse sind von den Traditionen der stationären Zwänge geprägt und auf diese ausgelegt. Unverändert auf diese aufgesetzt entsteht durch die mobile Verfügbarkeit nur ein beschränkter Nutzen. Hierin ist in den nächsten Jahren der eigentliche Hemmfaktor für eine schnelle Verbreitung mobiler Anwendungen in den Unternehmen zu sehen. Dennoch zeichnet sich eines klar ab: im Prozessmanagement wird die Frage der Verfügbarkeiten von Anwendungen, d.h. stationär, mobil oder eine Kombination von beiden bald zum Selbstverständnis.

Das ist eine der Herausforderungen im Zusammenhang mit den mobilen Anwendungen. Die andere besteht in der Zunahme an Komplexität, wenn stationäre Anwendungen um mobile ergänzt werden. Hier besteht die Kunst darin, die Prozesse mit bescheidenen Mehrkosten parallel – d.h. stationär und mobil zu fahren – und dadurch einen die Aufwendungen deutlich übersteigenden Nutzen zu generieren. Es gilt unter allen Umständen eine zu grosse Komplexität zu vermeiden, deren „Verwaltung“ danach den generierten Nutzen übersteigt.
Wenn wir die potentiell vorhandenen Möglichkeiten des Mobile Business in Marketing und Vertrieb vor uns haben, müssen wir uns überlegen, welchen Komplexitätszuwachs wir mit den entsprechenden Lösungen auf den nachfolgenden Prozessstufen auslösen. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Komplexitäten von Stufe zu Stufe erhöhen und ab einem bestimmten Punkt mit vernünftigem Aufwand nicht mehr beherrschbar sind. Der Mehrnutzen mobiler Anwendungen wird damit zunichte gemacht.

Wir haben es daher mit einem sensiblen strategischen Problem zu tun. So wird man es sich in Produkt- und Dienstleistungsbereichen mit bescheidenen Margen zweimal überlegen müssen, ob das Multi-Channel-Marketing mit einer Reihe von Distributionskanälen Telefonmarketing, m- und e-Commerce inklusive der klassischen Absatzkanäle angebracht ist. Ganz anders sieht dies bei Produktgruppen mit einer hohen Gewinnspanne aus. Hier kann man sich den erforderlichen Koordinationsaufwand sehr wohl leisten.

Trotz diesen restriktiven Bedingungen bleibt es dabei: mit einer strategisch geschickten Verknüpfung der Wertschöpfungsketten lassen sich die Umsätze und nicht zuletzt die Gewinnpotentiale verschiedener Branchen wesentlich erhöhen.

Der eigentliche Gewinner der Entwicklung mobiler Dienste kann die Medienindustrie sein, momentan jedoch steht sie den Herausforderungen in strukturellen Belangen noch weitgehend machtlos gegenüber. Die traditionellen Modelle der Finanzierung von Verlagsobjekten mittels Inseraten sind überholt und greifen nicht mehr. Die anstehenden Herausforderungen können nur mit einer fundamentalen Restrukturierung bewältigt werden. Innovative Geschäftsmodelle kombiniert mit strategischen Allianzen, Konzentration auf Kernkompetenzen und neue Schnittstellen sind angesagt.

Der Bereich Transport und Logistik kann sich mobiler Führungs- und Organisationssysteme bedienen, welche die Effizienz und Effektivität erhöhen und einen neuen Dienstleistungskomfort der Branche ermöglichen. Die Handelsfunktionen lassen sich weiter automatisieren und qualifizieren. Transponderetiketten beschleunigen das Verfahren an der Kasse und senken die Diebstahlquoten.

Die Prozesse der Bauwirtschaft lassen sich unter interaktivem Einbezug der auf den Baustellen Tätigen neu gestalten. Die Prozesse von der Projekt- und Bauplanung, dem Verfahrens-, Kosten- und Terminmanagement gehen neue Wege und werden für alle Beteiligten transparent.

Das Gesundheitswesen profitiert vom Angebot mobiler Endgeräte wie wireless-Notebook / Tablet PC, welche in einem Netzwerkverbund über eine mobile Plattform eine bessere Versorgung gewährleisten können. Dazu gesellen sich die vielfältigen Möglichkeiten des Dauermonitorings von Patientinnen und Patienten.

Mit dem mBanking und dem mGovernment verfügen zwei weitere Dienstleistungssektoren über Möglichkeiten einer verbesserten Kundennähe und innovativer Dienstleistungsangebote. Dabei übernehmen spezifisch ausgerichtete, mobil zugängliche Plattformen eine wichtige Drehscheibenfunktion für Führung und Organisation sowie zur Generierung von Mehrwert.

In seinem Fachbuch „Mobile Business für Manager“,Orell Füssli Verlag AG, Zürich, 2004, geht der Autor ausführlich auf die aufgeführten Themenbereiche ein.

* Dr. Andreas Würgler ist geschäftsführender Gesellschafter der WDP Projektmanagement, CH-4614 Hägendorf und befasst sich seit Jahren mit den Entwicklungsperspektiven der Informations- und Kommunikationstechnologien. In seinem Fachbuch „Mobile Business für Manager“, Verlag Orell Füssli, Zürich, 2004 geht er in einer gut verständlichen Sprache ausführlich auf die Bedeutung des mobile Business für Wirtschaft und Gesellschaft ein. Er zeigt auf, wo Prozesse neu zu gestalten, welche Branchen besonders betroffen sind und welche neuen Geschäftsmodelle sich eröffnen.

Monday, November 21, 2005

Stellenwert mobiler Anwendungen für Unternehmen und Beschäftigte

Dr. Andreas Würgler*

Im Jahr 2005 dürften von einem Gesamtvolumen für Daten-, Content- und Serviceumsätze in Europa von über 40 Milliarden Euro 85% im Bereich B2C gemacht werden. Und es ist davon auszugehen, dass am Ende dieses Jahrzehnts bereits 40% der Umsätze in Europa im Bereich B2B erzielt werden. Das dürfte bedeuten, dass wir es beim Firmenkundengeschäft des Mobile Business mit dem attraktivsten Wachstumsmarkt im ICT-Bereich des kommenden Jahrzehnts zu tun haben.

Die folgenden Ausführungen zeigen die wichtigsten Einflussgrössen des Mobile Business im Firmenkundengeschäft, welche den Berufsalltag und die Art und Weise wie künftig Geschäfte abgewickelt werden, langfristig tiefgreifend verändern. Ferner werden die Handlungsoptionen für Unternehmen und Mitarbeiter sichtbar gemacht.

Eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten ist gefragt
Unter dem Mobile Business wird die Gesamtheit der über ortsflexible Informations- und Kommunikationstechnologien abgewickelten Geschäftsprozesse verstanden. Der Austausch von Waren, Dienstleistungen, Informationen und Wissen innerhalb und zwischen Unternehmen wird über die Schnittstelle zum Endkunden auf der Grundlage mobiler Telekommunikationstechnologien unterstützt.

Das Mobile Business ist grundsätzlich in zwei Segmente unterteilt. Das Segment der Massenmarktanwendungen im Bereich B2C und das Segment der Unternehmenslösungen (B2B). Das Segment der Massenmarktanwendungen umfasst die vier Bereiche Informationsdienste (Gelbe Seiten, News, Sport, Wetter), Transaktionsdienste ((Mobile Payment, Banking, Booking), Kommunikationsdienste (SMS, MMS) und Entertainment-Dienste (Musik, Video-Clips, Spiele). Hier sind heute umsatzmässig die Kommunikations- und Entertainment-Dienste am bedeutendsten.

Das Segment „Geschäftskundenlösungen“ - auf welches wir uns in der Folge konzentrieren wollen – beinhaltet die drei Bereiche
  • Distribution und Kunden (m-SCM),
  • Interne Prozesse (m-ERM),
  • Angebotsseite (m-CRM).
Umsatzmässig dominieren zurzeit Anwendungen im Bereich der internen Prozesse mit ca. 55% Umsatzanteil. Eine eindeutige Zuordnung der Anwendungen auf eine dieser drei Kategorien ist oft schwierig.

Die UMTS-Euphorie ist verflogen - Ernüchterung macht sich breit. Viele Versprechen der Netz-werkbetreiber konnten nicht eingehalten werden. Frühe Anwender sind frustriert. Die Konstellation mit den (Fehl-)Investitionen für die UMTS-Lizenzen von über 100 Milliarden Euro in Europa lastet schwer auf der Branche.

Diese Ausgangslage birgt die Gefahr in sich, nun das Kind mit dem Bade auszuschütten. Das wäre bedauerlich, denn nach einer langen Anlaufphase, welche bereits Mitte der 80er Jahre begann, sind heute für das Firmenkundengeschäft für einige einfache Standardlösungen die benötigten technischen Komponenten verfügbar und aufeinander abgestimmt. Der Bedarf für angepasste und kundenindividuelle mobile Lösungen im Geschäftsbereich ist gemäss repräsentativen Befragungen vorhanden. Allerdings - vorhandene Barrieren lassen sich im nächsten Jahrzehnt für die anspruchsvolleren, auf die Prozesse im Unternehmen ausgerichtete Lösungen nur nach und nach abbauen.

Dennoch steht fest: Mobile Business wird sich als Ausprägung von konvergierenden Technologien und Märkten auf breiter Front durchsetzen. Fest- und mobile Netze verschmelzen ineinander und die Nutzenpotentiale der jederzeitigen und überall kundenfreundlich verfügbaren Datenbestände werden ausgeschöpft. Die grössten Fragezeichen betreffen die Zeitachse der Diffusion. Die Unternehmen sind daher gut beraten, sich bereits heute der Herausforderung „Mobile Business“ mit einem proaktiven Vorgehen zu stellen.

Grossen Nutzenpotentialen stehen Marktbarrieren gegenüber
Für den Fall des tadellosen Funktionierens ergeben sich wesentliche Verbesserungen gegenüber dem Status quo. Dies weil die erforderlichen Daten und Bilder im Geschäftsbereich immer und überall dort verfügbar gemacht werden können, wo diese zur Prozessabwicklung und zur Entscheidungsfindung benötigt werden.

Für die schleppende Marktpenetration sind vor allem die folgenden Gründe verantwortlich:
  • Es fehlt den heute in Europa die Wertschöpfungskette dominierenden Mobilfunkbetreibern an einem klaren Verständnis für die Marktbedürfnisse der Endverwender. Gemäss dem Prinzip „Teile und herrsche“ sollten sich die Netzbetreiber auf das Machbare und nicht auf das Wünschbare konzentrieren. Das erforderliche spezifische Branchen- und Prozess-Know-how werden sich die Mobilefunkbetreiber kaum selbst aneignen können. Faire Partnerschaften sind angesagt.
  • Gleiches gilt neben dem Prozess-Know-how insbesondere im Verhältnis zu den Lieferanten von Services und Content. Ein interessantes Modell bietet hier der Netzbetreiber E-Plus in Deutschland an, welcher mit i-mode in Europa 86% der Gebühreneinnahmen für Services dem Content-Provider zukommen. Eine überaus kräftige Motivation für ein aktives Mitwirken für all jenen, die über interessanten Content für das Mobile Business verfügen.
  • Die Abstimmung der Standards entlang der gesamten Wertschöpfungskette weist für anspruchsvolle Anwendungen noch empfindliche Lücken auf. Verfügt nur ein Akteur in der Wertschöpfungskette über nicht kompatible Standards, dann ist die Funktionalität der mobilen Lösung als Ganzes in Frage gestellt. Dies beginnend mit den Netzwerken und endend bei den Empfangsgeräten. Dieser Aspekt ist dafür verantwortlich, dass sich das technisch Machbare bei den Unternehmen erst mit einer erheblichen Zeitverzögerung auf breiter Basis durchsetzt.

Der wahrscheinliche Entwicklungspfad ausgewählter mobiler Anwendungen im Geschäftsbereich
Die Ausgangslage für die verschiedenen Anwendungsbereiche (m-SCM, m-ERM, m-CRM) ist von Unternehmen zu Unternehmen verschieden. Dennoch verfügen Durchschnittswerte über eine gewisse Aussagekraft.

Grundsätzlich lassen sich bei den m-Business-Anwendungen drei Kategorien oder Stufen von Lösungen unterscheiden:
  1. Standardisierte Anwendungen, die wenig oder gar nicht angepasst implementiert werden (sog. Out-of-the-box-Lösungen).
  2. Angepasste Lösungen, welche in die relevante Prozess- und Applikationslandschaft eines Unternehmens integriert werden.
  3. Individuelle Systemlösungen, welche komplett in die IT-Infrastruktur des jeweiligen Unternehmens integriert werden.

Schlussfolgerungen bezüglich dieser Anwenderkategorien:
  • Für den Einsatz einer Reihe von ausgereiften, standardisierten Lösungen mit einer hohen Bedienerfreundlichkeit der Endgeräte ist die Zeit reif. Die Kosten-Nutzenrelationen fallen positiv aus. Ein ROI von unter zwei Jahren ist mehr die Regel denn die Ausnahme.
  • Angepasste Lösungen, welche den Prozessen der jeweiligen Unternehmen Rechnung tragen werden sich mittel- bis langfristig durchsetzen. Der Nutzen dieser prozessfokussierten Lösungen ist wesentlich grösser. Andererseits sind insbesondere die einmaligen Entwicklungskosten und die Projektrisiken bedeutend höher.
  • Das Anwenderspektrum für die sog. angepassten Lösungen ist viel umfassender als bei den Standardlösungen. Eine treibende Kraft für das starke Wachstum der geschäftlichen Anwendungen.
  • Individuelle Systemlösungen im Mobile Business bleiben mit wenigen Ausnahmen dem nächsten Jahrzehnt vorbehalten.
Fazit: Im geschäftlichen Bereich ist die Zeit für den Einsatz von Standardlösungen reif.

Der Nutzen mobiler Anwendungen für das Unternehmen
Die Nutzenpotentiale bleiben bei den verschiedenen Lösungsstufen ähnlich und lassen sich stichwortartig wie folgt umschreiben:

M-ERM (Mobile Enterprise Resource Management / Interne Prozesse)
  • Verbesserung der Transparenz bezüglich zeitkritischer und ortsgebundener Informationen über Status und verfügbare Mengen von Waren und Dienstleistungen.
  • Kosteneffizienteres Materialmanagement und Beschleunigung der administrativen Prozesse (Fakturierung).
  • Den Entscheidern stehen die relevanten Informationen bei Bedarf 24 Stunden während 7 Tagen der Woche zur Verfügung.
M-SCM (Mobile Supply Chain Management)
  • Das Auftragsmanagement im Einkauf wird vereinfacht. Zeit und Kosten lassen sich einsparen.
  • Entscheidungen lassen sich bei den Bestellvorgängen abkürzen.
  • Transparenz über den Status der Waren lässt sich verbessern (RIFD-Etiketten).
M-CRM (Mobile Customer Relationship Management)
  • VertriebsmitarbeiterInnen greifen jederzeit und überall direkt auf Kundenprofile, Bestandsdaten, Liefertermine, Pläne usw. zu.
  • Das Spektrum für innovative Kundenservices auf permissionsbasierter Grundlage ist vielfältig.
  • Die Prozesse der Distributionslogistik lassen sich optimieren und damit Kosten senken.
Neben einer eher kommunikations- und prozessorientierten Komponente besitzt Mobile Business auch noch die Option für neue, innovative Geschäftsbereiche als Ausfluss von bestehenden Fähigkeiten und Beziehungsfeldern. Meistens ist deren Ausschöpfung allerdings mit einem Zwang zu strategischen Allianzen verbunden. Bestehende Fähigkeiten lassen sich gewinnträchtig nutzen. Durch Vernetzung unter Einschluss mobiler Technologien ergibt sich ein wertschöpfungsträchtiger Bedarf für eine Reihe von zentralen Services.

Im Vergleich zum stationären Internet ist das Selbstverständnis der Nutzer für kostenpflichtige Dienste ausgeprägter vorhanden. Während die Hürde für die taxpflichtigen Leistungen beim stationären Internet schwer zu überspringen ist, hat sich der Kunde im Mobile Business daran gewöhnt, für die Services zu bezahlen.

Auswirkungen auf Beschäftigte und Unternehmen - was ist zu tun?
Das Spektrum möglicher Anwendungen ist breit und umfasst viele Prozessketten. Es beinhaltet sowohl die Führungsebenen als auch die operativen Tätigkeiten, beginnt bei den Lieferanten und endet beim Kunden.

Wie Untersuchungen zeigen, sind ca. 40% der MitarbeiterInnen bereits heute oft oder überwiegend mobil tätig – Tendenz steigend. Langfristig werden alle diese MitarbeiterInnen gemäss ihrem Aufgabenspektrum mit entsprechend konfigurierten Endgeräten in die Daten-Anwendungen des Unternehmens und der relevanten Kunden und Partner eingeschlossen. Der vorwiegend stationär tätige Teil dürfte weiterhin mit einem normalen Handy auskommen.

Im Bereich der Endgeräte zeichnet sich eine Segmentierung zwischen Smartphones mit einem umfassenden Servicespektrum und solchen in Form von wireless Laptops / Tablet PC’s ab. Wer mobil Zugriff zu umfangreichen Dokumenten und Plänen haben muss, der bedient sich des wl-Laptops; wer kommunikationsmässig einzubeziehen ist und über eine Reihe von Services verfü-gen muss, der bedient sich der Smartphones. Langfristig ist zudem davon auszugehen, dass immer mehr Kabel verschwinden, so dass die eigenen Arbeitsplatzrechner bei Bedarf auf Geschäftsreisen oder an Sitzungen mitgenommen werden und die Funktion des mobilen Endgerätes übernehmen.

Für Unternehmen äusserst anspruchsvoll präsentiert sich die Konstellation bezüglich Mobile Business. Die Materie ist stets mit den Unternehmensprozessen und entsprechendem Branchen-Know-how verbunden. Die Netzbetreiber sind mit den Prozessen und Aufgabenstellungen nur bedingt vertraut und zu technikorientiert. Vorhandene Interessenkonflikte stehen einer unvoreingenommenen Beratung im Planungsprozess im Wege.
Es geht demzufolge darum, mit eigenen MitarbeiternInnen - allenfalls durch unabhängige Experten geschult – eine Reihe von Fragen im Zusammenhang mit Mobile Business zu beantworten wie:
  • Welche Prozessabläufe weisen eine Affinität zu mobilen Lösungen auf?
  • Wo ist ein Prozess-Reengineering zur Ausschöpfung der vorhandenen mobilen Möglichkeiten erforderlich?
  • Welche zusätzlichen Datenbestände sind nötig und wie lassen sie sich beschaffen?
  • Welcher Nutzen verbindet sich mit der jederzeitigen Erreichbarkeit (Eruieren der Mobilitätspotentiale)?
  • Welcher im Unternehmen vorhandene Content ist in einer mobilen Welt werthaltig?
  • Bei welchen neuen Geschäftsmodellen will und muss die Firma dabei sein?
  • Welche Partnerschaften / strategische Allianzen sollen oder müssen eingegangen werden?
Sind diese Fragen geklärt, ist eine Prioritätsordnung der Projekte nach Kriterien wie Einfachheit, Standardisierbarkeit, Nutzen, ROI-Kriterien usw. aufzustellen. Dem Kriterium „Einfachheit“ ist in einer ersten Phase ein besonderes Gewicht beizumessen. Also zuerst diejenigen Projekte. In Angriff nehmen, die mit ausgereiften, standardisierten Lösungen vernüftig zu realisieren sind.
Nach geleisteten Vorarbeiten wird Kontakt mit potentiellen Anbietern aufgenommen. Diesen wird ein klar definierter Rahmen vorgegeben. Es gilt die Anbieter in eine solidarische Schicksalsgemeinschaft bezüglich Funktionserfüllung und Termine einzubinden. Damit wird die Interessenlage harmonisiert - Schwachstellen kommen früh zur Diskussion. Die Verlockung, grosszügig über offensichtliche Problembereiche in der Wertschöpfungskette der mobilen Anbieter der Akteure hinwegzusehen, entfällt.

Die offensive Dimension ist nicht zu unterschätzen
Nicht zu unterschätzen sind aber die sich aus der Konvergenz der digitalen Technologien und Märkte neu ergebenden Perspektiven für neue Geschäftsmodelle. Es dürfte sich um deren Hunderte handeln, welche in den nächsten Jahren ermöglicht werden. Als eigentlicher Wertschöpfungsgenerierer erweist sich in diesem Zusammenhang die mobile Plattform mit einer Reihe von Services wie einfache Bedienungstools, automatische Auswahl der bestgeeigneten Kommunikationstechnologie, Sicherheit nach Bedarf sowie bedarfs- und prozessorientierte Kombination von Diensten. Das Spektrum von möglichen, wertschöpfungsträchtigen Geschäftsmodellen ist breit.

Als Beispiele seien in diesem Zusammenhang aufgeführt:
  • Mobile Führungsinstrumente als eine neue Kategorie von übergeordneten Services
  • Mobile Anlageninstandhaltungs- und Kundenservices für KMU
  • Der mobile Tresor für Finanzdienstleister und Treuhänder
  • Mobile Transportbörsen und Supervising-Services für Warenströme
  • Mobile Auslage- (Schaufenster-) Full-Services
  • Interaktive Medien
  • Orts- und permissionsbasierte Services für verschiedene Zielgruppen
  • Warnsystem-Services und Betreuungsservices im Gesundheistswesen
  • Organisation von Events und Entertainmentangebote.
Nutzt man die vorhandenen Möglichkeiten, so sind mobile Lösungen per Saldo durchaus offensiv orientiert, d. h. mit einem deutlich positiven Beschäftigungseffekt versehen.

* Dr. Andreas Würgler ist geschäftsführender Gesellschafter der WDP Projektmanagement, CH-4614 Hägendorf und befasst sich seit Jahren mit den Entwicklungsperspektiven der Informations- und Kommunikationstechnologien.

Siehe auch das Fachbuch „Mobile Business für Manager“; A. Würgler, Verlag Orell Füssli, Zürich 2004

Saturday, November 19, 2005

Organisatorisch bereit für den Einsatz mobiler Lösungen

Ausgangslage und Zielsetzung
Die Prozesse in den Unternehmen sind heute auf stationäre Endgeräte ausgerichtet. Sowohl Führungskräfte als auch operativ tätige MitarbeiterInnen sind nur an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz voll arbeits- und entscheidungsfähig. Ausserhalb der Firma sind sie in ihrer Effizienz augenblicklich eingeschränkt. Mobile Business eröffnet die Perspektive, diesen Misstand auszugleichen, und ausserdem die anfallende Aufgaben besser verteilen zu können. Der Aufgabenstau am Arbeitsplatz wird abgemildert.

Bedarf und Nutzen
Künftig werden mobile Prozesse einen festen Bestandteil des professionellen Prozessmanagements in Eingangslogistik, Marketing und Vertrieb, Ausgangslogistik so wie Kundendienst darstellen. Wettbewerbsfähigkeit und damit ein optimiertes Wertkettenmodell lassen sich ohne den Einschluss mobiler Prozesse kaum mehr gewährleisten.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass sich Lösungen im Mobile Business nicht über bestehende stationäre Prozesse stülpen lassen. Es entstehen neue Bedürfnisse, welche mit den bestehenden Datenbeständen stationärer Lösungen nicht befriedigt werden können. Es bedarf daher eines grundsätzlichen Prozess-Reengineerings. Dieses stellt höchste Ansprüche, da es verschiedensten Kriterien gerecht werden muss. So gilt es unter anderem folgende Fragen zu beantworten:
  • Welcher Bedarf an Daten entsteht an den verschiedenen Orten (Geschäftsreisen, Sitzungen, Kunden, Lieferanten)?
  • Welcher praktische Nutzen resultiert aus einer entsprechenden ortsflexiblen Verfügbarkeit (Produktivitäts- und Qualitätssteigerung, Schnelligkeit usw.)?
  • Welche Kosten der zusätzlichen Verfügbarkeit ergeben sich (IT-Infrastruktur, zusätzliche Komplexität)?
  • Welche technologischen Projektrisiken geht das Unternehmen ein (Abstimmung der einzelnen erforderlichen technischen Komponenten)?
  • Timing der Prozessanpassung / Stufenmodell der Implementierung?
Vorgehen, Rolle und Voraussetzungen von WDP
Das Vorgehen richtet sich nach der spezifischen Lage des Auftraggebers. Je nachdem moderieren wir das Prozessreengineering unter Einschluss der MitarbeiterInnen oder wir übernehmen die gesamte Projektverantwortung.

Für die zielführende Projektarbeit ist ein fundiertes Know-how in den Bereichen Unternehmensführung, Organisation, Computer, Telekommunikation und Mobile Business unerlässlich. Ferner Unabhängigkeit und Neutralität im Verhältnis zu den Anbietern mobiler Lösungen – diese wollen naturgemäss in erster Linie ihre Netzwerke, Applikationen und Endgeräte verkaufen.

Siehe auch das Fachbuch „Mobile Business für Manager“; A. Würgler, Verlag Orell Füssli, Zürich 2004

Audit zur erfolgreichen Nutzung des Mobile Business

Mobile Anwendungen für bestehende Prozesse sowie der Aufbau von neuen Geschäftsmodellen des Mobile Business stellen grosse unternehmerische Chancen dar. Ein Audit kann aufzeigen, welche Möglichkeiten sich für die Geschäftsbereiche des Unternehmens bieten.

Ausgangslage
Mobile Anwendungen ermöglichen es, die Prozesse dort abzuwickeln, wo sie schon lange hingehören. Im Unternehmen sind Kostenersparnisse, Umsatzsteigerungen und mehr Flexibilität die Folge; bei Kunden und Lieferanten ein erhöhter Service-Level sowie Partner-/Kundenzufriedenheit. Für Führungskräfte ist es ein Must, die Perspektiven des Mobile Business in den nächsten Jahren konsequent auszuschöpfen. Es lassen sich erhebliche Wettbewerbsvorteile erzielen.

Die Möglichkeiten mittels Audit klären
Die Möglichkeiten des Mobile Business müssen vor dem Hintergrund der Strategie des Unternehmens beurteilt werden. Eine Bestandesaufnahme ist Pflicht. Das Anwendungsspektrum ist vielfältig und umfasst ein weites Feld von unternehmerischen Prozessen. RFID-Technologien, leistungsfähigere Netzwerke, Softwaretools und Endgeräte eröffnen für die nächsten Jahrzehnte neue Möglichkeiten der Anwendung.

Es treten Beschleunigungen entlang der Wertschöpfungskette, verbesserte Responsezeiten, eine erhöhte Produktivität und Qualität sowie generell eine beschleunigte Innovationskraft ein.
Das Fundament ist in prozessmässiger Hinsicht oft nicht gelegt, um den Nutzen des Mobile Business auszuschöpfen. Zuerst müssen die entsprechenden organisatorischen Anpassungen eingeleitet werden.

Gleiches gilt auch für die IT-Infrastruktur. Sei es auf der Ebene der Datenbanken oder der SW-Tools – ein erhebliches Mass an Vorarbeiten ist erforderlich. Kernstück eines Audits stellen Wirtschaftlichkeitskriterien dar.

So gilt es für die einzelnen Anwendungen:

  • Die zu erwartenden Transaktionsvolumen und die generierten Verbesserungs- oder Einnahmepotentiale zu prüfen.
  • Die Kosten für Hardware, Infrastruktur, Systemsoftware, Operationssysteme, Middleware, Anwendungen Netzwerk und Engeräte zu erheben.
  • Eine Nutzwertanalyse, welche die Verbesserungspotentiale im Verhältnis zu den stationären Lösungen verlässlich belegt, zu erstellen.
  • Ein technisches Pflichtenheft mit verbindlichen finanziellen Angaben zu erarbeiten. Dieses stellt die Grundlage für die vertraglichen Vereinbarungen dar.
Aus diesen Planungen lassen sich die Prioritäten für die Projekte festlegen. Das Timing unter Berücksichtigung der relevanten Einflussgrössen stellt eine wichtige Grösse dar.
Die vorstehenden Analysen ermöglichen es, eine grundsätzliche Empfehlung abzugeben.

Siehe auch das Fachbuch „Mobile Business für Manager“; A. Würgler, Verlag Orell Füssli, Zürich 2004